(Kamp-Lintfort, September 2023) In einem alten Gebäude eine Lagerbühne zu errichten, ist für das Team von LagerTechnik-West normalerweise keine große Sache. Was zunächst nach Routinearbeit aussah, erwies sich in diesem Fall aber als unlösbare Aufgabe. Allen Erfahrungen zum Trotz, war der sprichwörtliche Haken des Projektes bis zuletzt für niemanden erkennbar.
Das Projekt: In einem angemieteten Altbau eine Lagerbühne errichten, 14 x 8 m Grundfläche und 3,10 m Höhe bis Oberkante Bühnenbelag, zwei Treppenaufgänge, zweiter Fluchtweg. Statische Berechnungen, Berücksichtigung der einschlägigen Brandschutzauflagen, Einholung einer Baugenehmigung, Herstellung von Punktfundamenten, Montage und Inbetriebnahme. "Selbst unter außergewöhnlichen Umständen ist so eine Aufgabe praktisch immer umsetzbar", sagt Thomas Papritz, Geschäftsführer der Lagertechnik-West GmbH & Co.KG, "und nachdem wir im Laufe der Jahre schon unzählige Lagerbühnen unterschiedlichster Art und Größe realisiert hatten, glaubten wir auf alle Eventualitäten gut vorbereitet zu sein."
Doch dann bekam LagerTechnik-West im Oktober 2021 die Anfrage einer Fitnessstudio-Betreiberin, die die nutzbare Fläche in ihrem angemieteten Gebäude durch Einbau einer üblicherweise für die Warenlagerung konzipierten Bühne erweitern wollte. "Solche industriellen Konstruktionen können auch zur Raumgestaltung eingesetzt werden, für die praktische Umsetzung macht das kaum einen Unterschied", so Papritz. Nicht einmal der außergewöhnliche Ort des Geschehens bereitete Papritz und seinem Team Kopfzerbrechen: Das Mietobjekt der Kundin befand sich in einem ehemals als Theater errichteten Altbau, und am Rande der "Bretter, die die Welt bedeuten", sollte die neue Flächenbühne ihren Platz bekommen.
Bis zuletzt lief alles nach Plan
Das Team der LagerTechnik-West machte sich an die Arbeit. Der Bauherrin wurde nahegelegt, vorab die Tragfähigkeit des Untergrunds stichpunktartig durch einen Boden-Statiker prüfen zu lassen. Dieser empfahl, die Lasten der Lagerbühne über Punktfundamente in den Boden abzuleiten. Der eingeschaltete Architekt erstellte die entsprechenden Zeichnungen und kümmerte sich um die Baugenehmigung, die mit Blick auf die vorgesehen Veränderungen innerhalb eines um das Jahr 1900 herum errichteten Gebäudes beantragt werden musste. Den Bauplänen des Architekten zufolge verbargen sich unter der einstigen Theaterbühne zwar diverse Installationen, die jedoch für die Aufstellung der Lagerbühne grundsätzlich kein Hindernis darstellten. Die Baugenehmigung wurde erteilt, der Auftrag an die Produktion des Bühnenherstellers wurde vorbereitet, alles lief nach Plan.
Während der parallel stattfindenden Sanierungsarbeiten des Bodens kamen dann aber mit Metallplatten abgedeckte Schächte zum Vorschein. Weder waren diese alten Installationsschächte in den alten Bauplänen verzeichnet, noch ergaben sich im Rahmen der punktuellen Bodenstatik irgendwelche Hinweise darauf.
Als LagerTechnik-West nach dieser neuen Information nochmals die Örtlichkeit in Augenschein nahm, kamen erste Zweifel auf, erklärt Thomas Papritz. Die Begutachtung durch ein zusätzliches Ingenieurbüro brachte dann Gewissheit: "Unter dem Boden der Theaterbühne wurden im Laufe der Jahrzehnte ringsum zusätzliche Versorgungsleitungen installiert, die in den vorliegenden Bauplänen nirgendwo verzeichnet waren." Das Team von LagerTechnik-West wollte sich aber nicht so einfach geschlagen geben und suchte nach Lösungen, die Lagerbühne durch Anpassung oder Änderung der Konstruktion dennoch für die Kundin realisieren zu können.
"Trotz allem im Guten auseinandergegangen"
Trotz aller Anstrengungen ließen die völlig unerwartet aufgetauchten Versorgungsschächte aber keine andere, zufriedenstellende Lösung zu. Vielmehr blieb Thomas Papritz nach zahlreichen Ortsterminen und zwei Jahren der Planung und Vorbereitung nichts anderes übrig, als die Arbeit einzustellen. "Die benötigte Größe und Stabilität der Konstruktion sicherzustellen, wäre von den Kosten her kaum darstellbar gewesen", stellt Papritz fest - und fragt sich nach wie vor, ob das Problem nicht früher hätte erkannt werden können. "Da war nichts, was darauf hingedeutet hätte", so Papritz, "das Gebäude hat uns regelrecht einen Streich gespielt." Obschon die Kundin nun auf die erhoffte Zusatzfläche verzichten und die angefallenen Planungskosten abschreiben muss, sind beide Seiten dennoch im Guten auseinandergegangen. "Das Projekt ist leider gescheitert", bedauert Thomas Papritz, "trotzdem haben wir auf der zwischenmenschlichen Ebene keinerlei Differenzen gehabt und sind nun auf jeden Fall um eine Erfahrung reicher."